Quasi als Nachtrag zur großen Menge an finnischen Neuerscheinungen anlässlich der vorjährigen Frankfurter Buchmesse erreichte mich auch noch Miina Supinens Roman „Drei ist keiner zu viel“. Zwei Erzählperspektiven wechseln einander darin ab: die in der dritten Person gehaltene Perspektive, in der wir die Archeologiestudentin Stella und ihre Sandkastenliebe und nerdigen Freund Antti begleiten und die Perspektive des älteren, wenig erfolgreichen, dafür umso lauter Sprüche klopfenden Archäeologen Victor, deren Originalität darin besteht, dass der Ich-Erzähler Victor bereits tot ist. Gewaltsam zu Tode gekommen, im Verlauf eines verrückten Sommers. Und wahrscheinlich ist das Wissen, dass Victor sterben wird, auch der Grund, warum eine es überhaupt aushält sein sexistisches, b’soffenes Junggesesellengeschwätz zu lesen. Doch Stella, die ihn als Studentin bei einer Ausgrabung in Griechenland kennenlernt, findet ihn sexuell anziehend und gönnt sich ihr Vergnügen. Ein Jahr später treffen die beiden einander in Finnland wieder. Stella lebt ungezwungen in diesem Dreiecksverhältnis, während Victor nicht ganz weiß, wie ihm geschieht und ob er nun eifersüchtig sein soll oder nicht. Aber dann kommt ihm ohnehin der Tod dazwischen und die Umstände, die dazu führen, sorgen immerhin auch für etwas Spannung. Unkonventionell.
Miina Supinen: Drei ist keiner zu viel. Roman. Aus dem Finnischen von Anke Michler-Janhunen. 299 Seiten, Suhrkamp, Berlin 2014 EUR 15,50
erstmals erschienen in WeiberDiwan 01/2015