Ein vierbeiniger Freund

Jakob verbringt die Ferien mit seinen Eltern im Sommerhaus – wie jedes Jahr. Doch diesmal lernt er einen besonderen Freund kennen, einen kleinen Streunerhund. Der ist anfangs sehr scheu, aber Jakob, der schon früher einen Hund hatte, der gestorben ist und den er sehr vermisst, weiß, wie er sich ihm nähern muss. Und so werden sie Schritt für Schritt Freunde. Jakob möchte den Hund gerne behalten, aber so einfach darf er das nicht. Als sich bis zum Ferienende niemand meldet, dem der Hund gehört, erlauben Jakobs Eltern, dass Ronny – so hat Jakob ihn genannt – mit in die Stadt kommt. Doch eines Tages steht dann eine andere Familie vor der Tür und fordert ihren Hund zurück. Ein schwerer Tag für Jakob und Ronny – wird ihre Freundschaft stärker sein als der Besitzanspruch von Menschen, die ihren geerbten Hund wiederhaben wollen?

Eine sehr anrührende Geschichte über einen Jungen im Volksschulalter und seine Liebe zu Hunden. Sehr anschaulich wird geschildert, wie sich die beiden einander annähern, erst „beschnuppern“ im wahrsten Sinne und dann unzertrennlich werden. Gemeinsam haben sie – ohne es zu wissen – dass sie beide schon jemand wichtigen verloren haben, was sie vorsichtig macht, aber nicht daran hindert, eine neue Beziehung einzugehen. Für sensible Kinder sei aber eine kleine Warnung ausgesprochen, denn gerade die beiden ersten Kapitel haben es in sich: Ronny verliert sein Frauchen und wird zum Streuner, und Jakobs erster Hund stirbt. Tabulos, wie das nur in skandinavischen Kinderbüchern geschieht, wird über den Tod geschrieben. Aber dann folgt ein Neuanfang. Eine schöne Geschichte zum Vor- oder Selberlesen.

Liv Frohde: Ein Hund für Jakob. Aus dem Norwegischen von Inge Wehrmann. Mit Bildern von Almud Kunert. 128 Seiten. Thienemann, Stuttgart 2017    EUR 12,40      Ab ca. 7 J.

Freundinnen

bjoerk_nicht_mein_typSo ganz greifbar ist die Insel im äußersten Norden Europas ja nicht, und die – umfassende, wunderbare – Literatur Islands macht es dann oft noch mysteriöser.

Doch in diesem Roman von Björg Magnúsdóttir erleben wir ein Stück Alltagskultur, einen Blick ins Leben von vier Freundinnen Mitte zwanzig, die unterschiedlicher nicht sein könnten, geschildert aus vier unterschiedlichen Perspektiven. Verbindendes Element ist, dass sie gemeinsam zur Schule gingen. Sie unterstützen sich in alltäglichen wie gröberen Problemen, die meist mit schwierigen Beziehungen oder unmöglichen One-Night-Stands zu tun haben. Anstrengend ist ihr Leben zwischen Arbeit, Dates und Besäufnissen in Nachtklubs. Amüsant und unappetitlich zugleich sind die sehr lebhaften Schilderungen von unmöglichen Typen, die in fremde Betten pinkeln, Schwiegervätern, die Studentinnen begrapschen oder Handgemengen mit Türstehern. Die Freundinnen diskutieren auch viel und heftig miteinander und sind manchmal völlig konträrer Meinung, grade auch wenn es um Feminismus geht. Der Vergleich mit „Sex and the City“ im Klappentext ist nicht nachvollziehbar, der zu „Girls“ trifft es schon eher. Jedenfalls begegnen wir einer sehr sympathischen, lustigen und ausgeflippten Clique. Nur Vorsicht beim Lesen in öffentlichen Verkehrsmitteln, nicht alle finden laut lachende Bücherleserinnen gut.

Björg Magnúsdóttir: Nicht ganz mein Typ. Aus dem Isländ. von Tina Flecken. 324 Seiten, Insel Verlag, Berlin 2016 EUR 13,40

erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2016