Mit der sogenannten „Lügenhaus“-Trilogie wurde die Norwegerin Anne B. Ragde auch im deutschsprachigen Raum bekannt. Die ungewöhnliche Geschichte über eine Familie rund um einen Bauernhof mit Schweinezucht in der Nähe von Trondheim war spannend, witzig, tragisch und endete nicht gerade harmonisch. Ragde selbst ließ ihre Fangemeinde stets in dem Glauben, das Werk wäre damit endgültig abschlossen, doch scheinbar konnte sie selbst nicht von ihren Figuren lassen. Wir dürfen diese nun in einem vierten Band noch einmal treffen. Margido ist immer noch Bestattungsunternehmer und am Rande der Erschöpfung, sein Bruder Erlend und sein Lebensgefährte Krumme leben weiterhin in Kopenhagen, sind glückliche Väter dreier Kinder, aber nicht vor den Sorgen des Lebens gefeit. Und Torunn, die lange unbekannte Nichte, die schon einmal alles auf den Kopf gestellt hat, ist verloren und unglücklich – bis sie zurückkehrt auf den alten, dem Verfall preisgegebenen Hof Neshov. Das Leben ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist. Und so gibt es für alles eine Fortsetzung. Gute Unterhaltung!
Anne B. Ragde: Sonntags in Trondheim. Aus dem Norw. von Gabriele Haefs. 350 Seiten. btb, München 2017 EUR 16,50
erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2017