Eine neue Stadt, sündteure neue Stiefel, ein fremder Mann für eine Nacht. Das sind die Dinge, die Lo (sprich „Lu“) sich am Leben fühlen lassen. Doch Lo ist auf der Suche. Sie kehrt zurück ins Dorf ihrer Kindheit. Eine Kindheit umgeben von Verwandten, die aus ökonomischen Gründen von Norrland nach Schonen ziehen mussten. Ein Vater, der eines Tages wegging. Ein Unglück, das früher in Norrland geschehen war und über das niemand sprach. Und dann gab es da noch Lukas, den Jungen aus dem Dorf, den alle eigenartig oder gar gefährlich fanden, der sich aber trotz sechs Jahren Altersunterschieds mit Lo anfreundete. Die Erwachsenen betrachteten diese Beziehung mit Argwohn, verbaten sie. Doch Lo und Lukas waren seelenverwandt, später auch verliebt, bis der Tod von Lukas Vater und ein Brand alles aus dem Lot brachten.
Die schwedische Autorin Anne Swärd schreibt in ihrem zweiten auf Deutsch erschienenen Roman über eine Frau auf der Suche nach ihrer Herkunft und dem Menschen, der ihr je am meisten bedeutet hat. Eine schmerzhafte Suche. Aus verschiedenen Erzählperspektiven – einmal aus der Vergangenheit, einmal aus der Gegenwart – nähert sich die Ich-Erzählerin einer Geschichte über das Erwachsenwerden, über die unterschiedlichsten Gründe, warum Menschen einander anziehend finden und nicht zuletzt auch einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Sehr empfehlenswert.
Anne Swärd: Bis zum letzten Atemzug. Roman. Übersetzt von Sabine Neumann. 346 Seiten, Suhrkamp Nova, Berlin 2011 EUR 15,40
erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2011