Alle, die schon mal in Dänemark waren, fragen sich wahrscheinlich, ob man sich in dänischen Wäldern tatsächlich verirren kann. Man kann, zumindest im Roman. Die bekannte Autorin Helle Helle schickt in ihrem neuesten Buch Roar und eine namenlose Frau jeweils für sich joggend in den Wald. Es ist Oktober und düster, bald wird es dunkel. Beide finden den Weg nach Hause nicht mehr, doch sie treffen einander und verbringen eine abenteuerliche Nacht im Wald. Dort ist es unheimlich und doch auch wieder nicht. Verlaufen haben sich beide auch in ihren Leben, wie wir in Rückblenden erfahren. Es kommt ein neuer Morgen und nach langem Suchen und vielen Magenkrämpfen finden sie zumindest einen Außenposten der Zivilisation, eine Art Hexenhaus im Wald, es gibt zu essen, aber Hexe lässt sich keine blicken und so auch keine reale Gefahr, die sie überwinden könnten, um befreit zu werden. Also gibt es auch keinen Weg nach Hause. Die Geschichte endet im Ungewissen.
Helle Helle: Wenn du magst. Aus dem Dän. von Flora Fink. 192 Seiten, Dörlemann, Zürich 2016 EUR 20,60
erstmals erschienen in WeiberDiwan 02/2016